Mit Altschnee vom Hochfirstgletscher zum Weltcup in Neustadt
Titisee-Neustadt. Am 1. Dezember ist meteorologische Winteranfang. Und pünktlich zum Monatswechsel ist es auch im Hochschwarzwald kalt geworden. Sehr zur Freude der Organisatoren des Skisprung-Weltcups von Titisee-Neustadt. Denn bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt kann damit auch mit der Produktion von Maschinenschnee begonnen werden. Und: Am späten gestrigen späten Nachmittag wurde der „Hochfirstgletscher“, wie der Schneeberg im Volksmund genannt wird, freigelegt. Zum Vorschein kamen nach vorsichtigen Berechnungen etwa 3.300 Kubikmeter Altschnee aus dem letzten Winter, der abgedeckt von Planen und Styroporplatten der großen Hitzeperiode des vergangenen Sommers standhielt. Am Freitagvormittag hat das Schanzenteam um Schanzenchef Mathias Schlegel mit der Verteilung der „weißen Pracht“ und der Präparation der großen Hochfirstschanze begonnen. „Wir waren mit über 50 Leuten am Start, die in gut einer Stunde die gesamten Styroporplatten abgetragen haben, was wollen wir mehr“, freute sich Generalsekretär Joachim Häfker mit einem breiten Grinsen im Gesicht über das große Engagement der Helfer.
Und so freut man sich in der Wälderstadt auf das große Weltcup-Wochenende vom 8. bis 12. Dezember. Für das Skisprung-Spektakel auf Deutschlands größter Natursprungschanze erwarten die Neustädter Organisatoren Skispringerinnen aus 15 und Skispringer aus 18 Nationen. Neben der Qualifikation werden jeweils ein Einzelwettkampf der Frauen und Männer ausgetragen. Außerdem steht ein Mixed-Wettkampf auf dem Programm.
Wegen der Corona-Pandemie mit zwei Weltcups (2021 und im Januar 2022) ohne Zuschauer, zeigen sich die Verantwortlichen des Organisationskomitees mit den Skisprungfans überglücklich, dass wieder eine stimmgewaltige Fankulisse im Schmiedsbachtal zugelassen ist. „Gottseidank sind wieder Zuschauer zugelassen. Das ist auch für uns Helfer eine ganz andere Motivation. In der Corona-Zeit war die Atmosphäre wie bei einem Trainingsspringen“, charakterisierte Joachim Häfker die Stimmung bei den vergangenen Weltcups“
Und die Skisprungfans dürfen sich weiter freuen. Denn neben dem bereits vor Wochen neu eingeführten „Hochschwarzwälder Dreierlei“: einem Ticket – welches für 54 Euro Zugang jeweils Zugang zu einer der drei Weltcup-Veranstaltungen in Titisee-Neustadt, Hinterzarten und Schonach ermöglicht, gibt es für die Skispringen im Neustädter Schmiedsbachtal ein zusätzliches Schmankerl. Zum gleichen Preis können die skisprungbegeisterten Zuschauer über die Webseite von www.skideutschland.de unter der Rubrik „Tickets“ eine Eintrittskarte zum Besuch aller drei Skispringen von der Hochfirstschanze erwerben. „Mit der neuen Dauerkarte für alle Tage zum Preis von 54 Euro wollen wir den treuen Fans entgegenkommen und ein kleines Geschenk machen“, sagt Diana Waldvogel vom Weltcup-Büro in Titisee-Neustadt.
Während die Ladies an diesem Wochenende noch einen Weltcup in der Olympiastadt von 1994 in Lillehammer austragen, können sich die Skispringer von Bundestrainer Stefan Horngacher (Titisee-Neustadt) mit einem Regenerationstraining auf den Heimweltcup einstimmen. Aus sportlichem Blickwinkel betrachtet, haben aber sowohl die Frauen, als auch die Herren nach dem leicht holprigen Weltcup-Start Luft nach oben. Immerhin: Katharina Althaus lies in Wisla/Polen mit einem zweiten Platz aufhorchen. Die Silbermedaillengewinnerin bei den Winterspielen von Peking will nun auch auf der Hochfirstschanze um einen Podestplatz mitspringen. Die Favoritenrolle gehört aber zweifelsohne der zweifachen Auftaktsiegerin, Eva Pinkelnig aus Österreich. Neben den beiden Baden-Württembergerinnen, Agnes Reisch und Anna Rupprecht (beide SC Degenfeld) hofft auch Selina Freitag (Nickelhütte Aue) auf einen Aufwärtstrend beim Weltcup in Neustadt.
Und bei den Herren blicken wir zurück auf den 22. Und 23. Januar dieses Jahres. Beim letzten Gastspiel in Titisee-Neustadt gelang es Karl Geiger und Markus Eisenbichler mit den Rängen eins und drei gleich zweimal auf das Podest zu springen. In der noch jungen Weltcup-Saison zeigten beide allerdings noch recht schwankende Leistungen mit jeweils einer „Top-Ten-Platzierung“ – auf das begehrte Stockerl reichte es unterdessen noch nicht. Und auch der Wahl-Hinterzartener Stephan Leyhe (SC Willingen) hat noch Luft nach oben. Vor sicherlich wieder großer Kulisse und lautstarker Unterstützung seiner polnischen Landsleute wird Dawid Kubacki als Weltcup-Leader in Titisee-Neustadt an den Start gehen. Viel Spannung verspricht auch der Mixed-Wettkampf am Samstag, bei dem jeweils zwei Frauen und Männer ein Nationen-Team bilden. Das ZDF und Eurosport übertragen die Weltcup-Skispringen aus dem Hochschwarzwald jeweils live. Weitere aktuelle Informationen auf www.weltcupskispringen.de (joh)
Bild zur Meldung: Auch Schanzenchef Matthias Schlegel packt bei der Freilegung des Schwarzwaldgletscher kräftig mit an - Foto: Joachim Hahne / johapress