Drei Medaillen für die Baden-Württemberg Kombinierer bei DM in Hinterzarten
Hinterzarten. Großes Kino am Wochenende in Hinterzarten. Nach einer über dreijährigen Zwangspause durch die Corona-Pandemie sowie die anstehende Generalsanierung der Rothaus-Schanze erlebte das Mekka des Sommerskispringens mit der Ausrichtung der Deutschen Nordischen Meisterschaft in der Nordischen Kombination eine eindrucksvolle Wiedergeburt. Nachdem sich am Samstag um die Mittagszeit die letzten Regentropfen verkrochen hatten, säumten mehr als tausend Fans des Nordischen Skisports die Straßen der Hochschwarzwaldgemeinde, um bei der Laufentscheidung um die Deutsche Meisterschaft im Gundersen-Einzel-Wettkampf mit dabei zu sein.
Ein Hauch von Weltcup-Stimmung kam auf, „mit so vielen Zuschauern haben wir nicht gerechnet. In der Frühe waren noch nicht so viele Fans an der Schanze, aber man merkt, der Nordische Skisport zieht im Schwarzwald. Die Leute haben lange darauf warten müssen, wieder Wettkämpfe an der Schanze zu haben. Es waren schöne Tage für den Skisport und natürlich auch für Hinterzarten“, resümierte der sportliche Leiter Horst Hüttel.
Die Sprunglaufkonkurrenz hatte Vinzenz Geiger mit einem neuen Schanzenrekord von 113,5 Metern für sich entschieden. Dahinter sprang Fabian Rießle mit 110 Metern auf den zweiten Platz – eine wahrhaft gute Ausgangsposition für den Lokalmatador. Da der Olympiasieger vom SC Oberstdorf das Rennen wegen einer gerade überstandenen Corona-Infektion aus ließ, war der Weg frei für Rießle. Der 31-jährige Winterzweikämpfer von der SZ Breitnau zeigte auf dem Rundkurs durch die Straßen des Kurortes ein kontrolliertes Skiroller-Rennen über die zehn Kilometer und sicherte sich seinen dritten Einzeltitel. „Unverhofft kommt oft, weil im Vorfeld im Sommer es beim Springen nicht so gut lief. Heute habe ich mal wieder einen richtigen Sprung ausgepackt. Beim Lauf habe ich ab der dritten Runde sogar meinen Vorsprung noch ausbauen können“, frohlockte der Lokalmatador nach dem Rennen über den nicht unbedingt erwarteten Meistertitel. „Es waren etwas überraschende Ergebnisse an der Schanze, bei den Windverhältnissen hat man auch das notwendige Quäntchen Glück gebraucht. Aber der Fabian hat einen super guten Sprung gemacht, hat die Windbedingungen nutzen können. Der Lauf war sehr souverän, er hat das Rennen sicher nach Hause gebracht und ist verdient Deutscher Meister geworden“, lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch den Auftritt des Team-Olympiasiegers. Silber und Bronze gingen an Jakob Lange (WSV Kiefersfelden) und Julian Schmid (SC Oberstdorf).
Bei den Frauen gab es mit Nathalie Armbruster eine neue Deutsche Meisterin. Die erst 16-jährige Schwäbin hatte bereits nach dem Springen mit 103,5 Metern in Führung gelegen und feierte vor den Augen ihrer Eltern einen souveränen Start-Ziel-Sieg. „Ich bin total happy, dass ich gewonnen habe. Es hat richtig Spaß gemacht bei der Kulisse“, kommentierte die strahlende Siegerin ihren ersten Meistertitel. War es wirklich die große Überraschung? Nicht für Florian Aichinger: „Bei der Nathalie habe ich gewusst was sie drauf hat, sie hat im Sommer Grand Prix schon aufgezeigt was sie kann“, so der Frauen-Bundestrainer. Die weiteren Podestplätze dahinter gingen an Anne Häckel (VSC Klingenthal) und die favorisierte Jenny Nowak (SC Sohland).
Bei den abschließenden Team-Sprints der Landesskiverbände gingen die Titel bei den Frauen an Thüringen (Maria Gerboth/Anne Häckel) und bei den Männern an Bayern I (Jakob Lange/Julian Schmid). An der Seite von Manuel Faisst (SV Baiersbronn) holte sich Fabian Rießle als Zweite des Team-Sprints bei den Herren eine weitere DM-Medaille. (joh)
Bild zur Meldung: Tolle Kulisse, Spitzensport vom Feinsten bei der Deutschen Meisterschaft der Kombinierer in Hinterzarten - Foto: Joachim Hahne / johapress