Lokalmatador Yann Kullmann springt beim Youth-Cup zweimal auf das Podest
Hinterzarten. Skispringen inmitten des kalendarischen Hochsommers? Ja, in Hinterzarten ist dies möglich und hat eine lange Tradition. Wenn der FIS Sommer Grand Prix auch im Jahr 2022 nun zum schon dritten Mal in Folge nicht Station machen konnte, gab es am Wochenende Wintersport im Adler Skistadion. Die Quecksilbersäule zeigt knapp 30 Grad Celsius. Beim Kräftemessen der internationalen Nachwuchs-Skispringer aus acht Nationen gingen beim FIS Youth Cup insgesamt 56 Skispringerinnen und Skispringer über den Bakken der Europapark-Schanze. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie sich die Mädchen und Jungs im internationalen Vergleich schlagen. Man guckt natürlich auch auf die Konkurrenz aus dem Ausland. Für die Sportler ist es die Wettkampf-Situation, einfach ein Highlight. Für mich ist es wichtig zu sehen, wo steht man im internationalen Vergleich“, bringt DSV-Scout Martin Schmitt die Bedeutung des traditionellen Youth-Cup auf den Punkt.
Und der vierfache Ex-Weltmeister vom SC Furtwangen muss es wissen. Denn das Skispringen in Hinterzarten ist für die Jahrgänge 2008 bis 2010 eine erste Standort-Bestimmung mit Blick auf den Winter. Und hier hat der DSV-Nachwuchs wie vor Jahresfrist gleich im Einzelwettbewerb Duftmarken gesetzt. Nach Amadeus Horngacher Vorjahr gab es durch Yann Kullmann (SC Hinterzarten) als Sieger bei den Jungen und durch Anna Deufel (SV Meßstetten) mit Rang drei bei den Mädchen erneut zwei Podestplätze.
Ein bisschen überraschend drückte Yann Kullmann nach seinem Sprung auf 75,5 Meter im ersten Durchgang den Stempel auf. Auch wenn der Vorsprung des 13-jährigen Talents auf den Zweitplatzierten Slowenen Alexei Urevc (76 Meter/118,7 Punkte) mit 1,7 Zählern nur hauchdünn war, bewies der Nachwuchsspringer vom SC Hinterzarten im zweiten Durchgang Nervenstärke. Mit gleicher Weite wie im ersten Durchgang packte Kullmann nach der Landung die „Becker-Säge“ raus und jubelte über seinen Sprung, mit dem Wissen, dass es an diesem sonnigen Juli-Samstag auf jeden Fall für das Podest reichen sollte. Urevc gelang ebenfalls ein guter zweiter Versuch auf Rang 73,5 – gleichbedeutend mit Rang zwei in der Tageswertung. Den dritten Rang sicherte zur Freude der zahlreich mitgereisten französischen Landsleute Marceau Liardon.
„Der Yann hat zwei Top-Sprünge gezeigt, das war eine tolle Leistung“, gab es ein dickes Lob von Martin Schmitt. Und mit funkelnden Augen registrierte Vater und Chef-Coach Skisprung Nachwuchs, Nik Kullmann den Erfolg des Filius: „Er hatte am Donnerstag noch Probleme mit der Schanze. Yann hat dann super auf den Wettkampf hingearbeitet und war ganz konzentriert. Großes Kompliment, ein großer Kämpfer. Das hat heute Spaß gemacht“.
Für Glücksgefühle im Lager des deutschen Skispringer-Nachwuchses sorgte zudem Anna Deufel (SV Meßstetten. Die 13-jährige Schwäbin sprang mit Weiten von 69,5 und 69 Metern und der Gesamtnote 199,2 auf den dritten Podestplatz. Den Tagessieg sicherte sich die Slowenin Tina Erzar (216,9) vor der Österreicherin Katharina Gruber (212,5). „Zwei Podestplätze, der Sieg von Yann und der dritte Platz von Anna Deufel sind sehr beachtlich. Dahinter haben wir aber auch noch Luft nach oben“, sieht Nik Kullmann aber auch noch einige Aufgaben für sein Team mit den Nachwuchstrainern Andreas Wank und Richard Freitag.
Bei den Mädchen schafften es Fabienne Klumpp (SV Baiersbronn), Lotta Wilfert (SC Degenfeld) sowie Lisa Feicht (WSV Kiefersfelden) auf den Rängen 7, 8 und 9 ebenfalls in die „Top 10“. Dies wiederum gelang bei den Jungen nur Jan Ole Fetzer (VfL Pfullingen) als Zehnter.
Das abschließende Teamspringen am Sonntag war eine Machtdemonstration von Slowenien. Dahinter gab es mit zweimal Silber auch beim deutschen Springernachwuchs erneut Grund zum Jubel. Bei den Mädchen distanzierte das Trio aus Slowenien (633,4) die Konkurrenz mehr als deutlich. Mit einem Rückstand von 52,2 Zählern gab es für den Deutschen Skiverband in der Besetzung Lotta Wilfert, Fabienne Klumpp und Anna Deufel mit Rang zwei einen weiteren Podestplatz. Dahinter erkämpfte sich Österreich (555,3) den dritten Stockerl-Platz.
Mit Schlussspringer und Einzelsieger Yann Kullmann, sowie Ludwig Flamme, Aron Siegel und Jan Ole Fetzer zeigte das DSV-Quartett mit der Gesamtnote 862,8, dass es mit der internationalen Konkurrenz im Nachwuchsbereich Schritt halten kann. Während Slowenien mit 889,3 Zählern am obersten Podest keine Zweifel aufkommen ließ, sicherte sich Polen 776,9 den dritten Rang der Gesamtwertung unter zehn gewerteten Mannschaften. Die Bilder Skispringen gibt es hier: (joh)
Bild zur Meldung: Strahlemann Yann Kullmann (SC Hinterzarten) gewinnt den Einzelwettkampf und holte Silber mit dem Team - Foto: Joachim Hahne / johapress